Quasi-Klassenerhalt trotz 3:5-Niederlage: Rettung schon da?

Zuletzt am 24. März 2023 aktualisiert

Nach unserer 1,5:6,5-Klatsche gegen Noris-Tarrasch 3 sollte in der vorletzten Runde der Regionalliga Nordost unbedingt nochmal etwas zählbares her. Mit der SGem Fürth, ihrerseits auch noch im Aufstiegsrennen (zugegebenermaßen mit ordentlicher Schützenhilfe), war dies aber kein besonders einfaches Unterfangen. Da sie aber auf zwei starke Scorer verzichten mussten und wir in Stammaufstellung antraten, schien zumindest ein Mannschaftspunkt mehr als realistisch.

Und lange Zeit sah es auch so aus, da wir, mit einer Ausnahme an Brett 7, überall Ausgleich hatten oder sogar besser standen. Einzig Sandra tat sich auf besagtem Brett mit dem Trompowsky-Aufbau des Gegners schwer – rückständigem Isolani sei dank. Da sie aber das Läuferpaar ihr Eigen nennen konnte, war durchaus noch Hoffnung da – jedoch wurde die Zeit schnell extrem knapp und im 20. Zug flog per Springergabel eine Qualität vom Brett und wir lagen 0:1 hinten.

Da wir aber wie gesagt an allen anderen Brettern optimistisch sein konnten, waren wir nur halb irritiert, und der Ausgleich folgte dann durch Seba, welcher die aggressive Anlage der gegnerischen spanischen Variante ohne Gnade zerpflückte. Da mittlerweile auch Dennis einen Mehrbauern mit einer bequemen Stellung hatte, Kristins Endspiel haltbar war, Thomas sehr gut stand (aber mit sehr wenig Zeit), Reinmar am Drücker war und auch Domi seinem Gegner das Leben schwer machte – da geht ja richtig was.

Dass es aber gegen stärkere Gegnerschaft nicht reicht, die ersten 3 Stunden besser zu sein, sondern man eben 5 Stunden besser sein muss (oder 6), zeigte ich dann leider recht schnell: Martin musste sich mit der Katalanisch-Variante seines Gegners Ediz Kocak herumschlagen, und obwohl es optisch eigentlich hübsch zu unseren Gunsten aussah, so ist Katalanisch halt trotzdem doof (high class Analyse, und so). In einer rechenlastigen Angriffsvariante mit g5 (wer braucht schon einen sicheren König) verbrannte sich Martin leider die Finger, Ediz schlug gnadenlos zu und – trotz theoretischer Ausgleichschance – schlug Ediz gnadenlos zu und verwandelte in immer noch komplizierter Stellung sicher den Vorteil – 1:2!

Diesem Nachteil rannten wir dann auch bis zum Schluss hinterher und fingen ihn nicht mehr auf. Aber der Kampfgeist war nicht gebrochen und es sollte ein noch nicht da gewesenes Level an Absurdität erreicht werden. Als nächstes beendete Kristin ihre Partie per dreifacher Stellungswiederholung. In einer langen Theorie-Variante kam am Ende ein ungleichfarbiges Läuferendspiel mit jeweils einem Turm heraus. Erstmal kein Grund zu Sorge, der Gegner manövrierte und lavierte aber, was das Zeug hielt, und hatte irgendwann einen Bauern mehr. Auch die Engine-Bewertung kippte schon gefährlich ins weiße Lager, aber auf einmal reklamierte Kristin auf dreifache Stellungswiederholung. Der Gegner, völlig verdutzt, ließ sich dies nochmal zeigen. Und da Kristin Mathedoktorandin ist, ist sie des Zählens mächtig, die Reklamation war korrekt und damit das 1,5:2,5!

Weiter ging es bei Reinmar, welcher mit den weißen Steinen zum Angriff bließ, und sich dabei auch nicht vom gegnerischen Läuferpaar irritieren ließ. Bei einem Angriffsversuch, der zwei verbundene Freibauern einbringen sollte, konnte die gegnerische Dame in das eigene Lager eindringen und am Ende Dauerschach setzen – damit das 2:3, und der verpasste Ausgleich.

Nun lag es an Thomas, Dennis und Domi, wenigstens noch zwei Punkte rauszuholen. Bei allen drei Brettern sah es zwischendurch gut aus, aber nur Dennis Vorteil war der “bequeme Mehrbauer und damit easy-peasy-lemon-squeezy-Punkt”-Vorteil. Mit immer knapperer Zeit ging Domi zu rabiaten Methoden über – Attacke! Und Thomas hatte zwar materiellen Vorteil, aber in einer haarsträubend komplizierten Stellung mit noch viel weniger Zeit. Und es kam, wie es kommen musste – Domi verlor beim Angreifen zwei Bauern und stand praktisch auf Verlust, und auch Thomas überlebte die Zeitnot anstatt mit Vorteil mit einem Minusbauer. Obendrein übersah Dennis mit mittlerweile zwei Mehrbauern einen Angriffszug und in knapper Zeit entschied er sich, beide Bauern wieder her zu geben. Keine rosigen Aussichten…

…wirklich absurd wurde es dann aber, als bereits die zweite Reklamation des Tages geprüft werden musste. Bei Domi fiel die Zeit, aber Domi hatte schon 40 Züge gespielt. Oder? Oder? ODER?

Sein Gegner hatte nur 39 notiert, und tatsächlich… nach einer Überprüfung im Analyseraum konnten auch Domis Schiedsrichterkräfte nichts mehr retten und die Partie war verloren. Trost dabei – verloren war es langfristig sowieso… damit das 2:4!

Mit dem Rücken zur Wand versuchten Thomas und Dennis noch alles. Das hatte zumindest bei Dennis noch Erfolg – in einem praktischen Remisendspiel wurde sein Gegner gierig und Dennis konnte Bauern, Springer und Turm zum gegnerischen König schicken und diesem unangenehme Drohungen aufstellen. Mattdrohungen, um genau zu sein. Dem Gegner blieb nichts anderes übrig, als eine Figur zu spucken – und am Ende war es nach 4,5 Stunden trotzdem Matt. Leider waren es bei Thomas mittlerweile zwei Minusbauern – das war dann auch wirklich hoffnungslos. Aufgabe und damit der 3:5-Endstand!

Ein in dieser Form bitteres Endergebnis, ließen wir gegen Windischeschenbach und Forchheim auch viele Chancen liegen. Wie sieht es damit in der Tabelle aus?

Wir verbleiben damit auf Platz 7, und da Süd ebenfalls 3:5 gegen Forchheim verlor, geteilt mit besagten Südern. Da große Klassenerhaltsmatch gegen Süd in Runde 8? Offenbar mitnichten – all das Chaos der oberen Ligen hat sich mit einem Schlag verzogen und die Zahl der Absteiger stehen überall fest: Aus der Regionalliga werden zu quasi 100% nur zwei Mannschaften absteigen. In dem wirklich unwahrscheinlichen Fall, dass Kitzingen gegen Noris-Tarrasch 2 7:1 gewinnt, würden zwar zwei Mannschaften (Altensittenbach und Tarrasch 2) zu uns absteigen, aber da nur maximal eine Mannschaft eines Vereins in einer bayerischen Liga erlaubt ist, würde dies heißen: “Byebye, Tarrasch 3.”. 

Lange Rede, kurzer Sinn: Es steigen die beiden Letztplatzierten der Regionalliga und zusätzlich (aber sehr unwahrscheinlich) Tarrasch 3 ab. Damit ist Büchenbach trotz ihrem ersten Sieg endgültig abgestiegen, und auch für Postbauer-Heng sieht das Ligaorakel keine Chance mehr. Mit einem Sieg in der letzten Runde würden sie zwar mit Herzogenaurach 2, Nürnberg Süd 2 und uns nach Mannschaftspunkten gleichziehen, aber ihr Brettpunktverhältnis ist so schlecht, dass dies nur mit einem sehr hohen Sieg noch zum Verlassen von Platz 9 reichen würde.

…das bedeutet aber auch: nochmal Zähne zusammenbeißen in der finalen Runde gegen Süd und einfach mindestens einen Mannschaftspunkt mitnehmen, damit wirklich nichts mehr schief geht und wir der Regionalliga erhalten bleiben! Packen wirs an!

Hier geht es zum Ligamanager. (Partien sind online)

Hier geht es zum Bericht der Gegner mit Kurzanalysen.

Einzelergebnisse:

3 SC JÄKLECHEMIE 1 DWZ ELO SGem Fürth 1 DWZ ELO 3 – 5
1 1 Killmann, Martin 2124 1905 1 Kocak, Ediz 2164 2115 0 – 1
2 3 Kraus, Sebastian 2026 1957 3 Schilay, Lorenz 1984 1943 1 – 0
3 4 Adelhütte, Dennis 1976 1980 4 Rosenboom, Niko 1938 1826 1 – 0
4 5 Bachhuber, Dominik 1984 1924 5 Heimrath, Wolfgang 2097 2110 0 – 1
5 6 Braun, Kristin 1883 1868 6 Wittmann, Karl 2044 2200 ½ – ½
6 7 Roß, Thomas 1938 2012 8 Strobel, Norbert 1973 2048 0 – 1
7 8 Roß, Sandra 1694   10 Zühlke, Burkhard, Dr. 1907 1976 0 – 1
8 9 Killmann, Reinmar, Dr. 1753 1674 14 Reuter, Dennis 1693   ½ – ½
Schnitt: 1922 1902 Schnitt: 1975 2031  

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