Die Erste macht ernst – und liegt auf Platz 2: Kantersieg gegen Erlangen

Zuletzt am 26. Juli 2022 aktualisiert

Nach unserem 4:4 gegen Zabo in Runde 7 waren wir in Runde 8 gefordert (und eigentlich jeder verbleibenden Runde), nicht nur zu gewinnen, sondern so hoch wie möglich zu gewinnen, um unsere Verfolger Neumarkt und Heideck-Hilpoltstein auf Distanz zu halten – von Neumarkt trennt uns nur ein halber Brettpunkt und von Heideck-Hilpoltstein (unseren Gegner in Runde 10) nur ein Mannschaftspunkt. Und da wir gegen Neumarkt schon spielten… hohe Siege it shall be!
  
Das erste Mal in dieser Saison nicht in Stamm angetreten, erhielten wir mit Rainer Klein aus der Zweiten unsere Ersatzverstärkung. Auch Erlangen 3, unser Gegner, musste Federn lassen, jedoch deutlich heftiger: Von den ersten 8 Brettern traten lediglich Nummer 4, 6 und 8 an, Brett 1 gaben sie kampflos ab. Damit waren wir im Schnitt um über 150 Punkte favorisiert und ließen den Mannschaftskampf nie anbrennen: Mit einem 7:1-Kantersieg schüttelten wir allen Rost und Frust der Runde zuvor ab. Gerade Dennis und Alex sind mehr als erleichtert, ihre Durststrecke wenigstens unterbrochen (und wohl bitte auch beendet!) zu haben. Ansonsten gewannen Martin (kampflos), Seba, Rainer und Kristin während Thomas und Sandra remisierten.
   
Das müsste ja wohl nach wie vor der erste Platz sein, Neumarkt wird ja wohl nicht 8:0 gegen Bechhofen haben!? Ja denkste – Bechhofen musste leider absagen. Damit hat uns Neumarkt überholt und liegt jetzt einen halben Brettpunkt vor uns. Heideck-Hilpoltstein gewann ebenfalls und darf damit auch noch auf den Aufstieg hoffen. Während wir in Runde 9 gegen Bechhofen antreten, duellieren sich Neumarkt und Heideck-Hilpoltstein. Vielleicht wird das Kopf-an-Kopf-Rennen ja dadurch vorab beendet… es bleibt spannend!
   
Hier geht es zum Ligamanager.

Einzelergebnisse:

5 SC JÄKLECHEMIE 1 DWZ SC Erlangen 48/88 3 DWZ 7 – 1
1 1 Killmann, Martin 2096 2 Gloth, Gerrit 1985 + – –
2 2 Kraus, Sebastian 2027 4 Weber, Julian 1804 1 – 0
3 3 Kittler, Alexander 2029 6 Isbilir, Levin 1857 1 – 0
4 4 Adelhütte, Dennis 1985 8 Zeltner, Richard 1752 1 – 0
5 5 Braun, Kristin 1942 10 Balhar, Michael 1723 1 – 0
6 7 Roß, Thomas 1906 16 Wallis, Frank 1865 ½ – ½
7 8 Roß, Sandra 1793 18 Weidemann, Mathias 1635 ½ – ½
8 14 Klein, Rainer 1687 23 Cordts, Elof 1612 1 – 0
Schnitt: 1933 Schnitt: 1779  

Ausführlicher Bericht:

Brett 1: Gerrit Gloth (1985) – Martin Killmann (2096) 

Im ersten corona-Regel-freien Spiel durfte Martin sich auch frei nehmen, da die Gegner das Brett frei ließen – 1:0-Führung nach einer Stunde!

Brett 4: Dennis Adelhütte (1985) – Richard Zeltner (1752)

Gegen einen der Erlanger U18-Youngster (ein kleiner Albtraum zwei Jahre so quasi ohne Turniere, da gerade die Jugend ja manchmal doch sehr aktiv war) durfte das Nürnberger Chef-Talent nach drei teils unglücklichen, aber nicht unverdienten, Niederlagen ran – und dann auch noch gegen den alten Verein und die Mannschaft, in der der Dennis selbst anno dazumal in der Saison 2008/2009 in der Kreisliga 1 (im Kreis Nord) antrat. A long, long time ago…

Schachlich gesehen hatte Dennis bereits nach der Eröffnung eine sehr gute Stellung (laut Engine) gegen die moderne Verteidigung (1.d4 g6!? 2. e4 Lg7 3.c4 d6 4.Sc3 Sc6 – in dieser Variante also praktisch ein Königsinder ohne Sf6), als der Gegner sich über b6 selbst den Damenflügel etwas zu schob und die folgende Stellung nach 10. Dd2 0-0 vorlag:

Hier entschied sich Dennis, Figuren abzutauschen (per 11.Lh6), was eigentlich ziemlich dämlich ist, denn Weiß hat ja den Raumvorteil und sollte daher, gerade zum Angreifen, eigentlich Figuren behalten. Aber Regeln sind ja sowieso dazu, um gebrochen zu werden, also tauschte man fröhlich ab und schob danach in überlicher Chef-Manier die Königsflügelbauern nach vorne, so dass die folgende Stellung nach 17…Kxg6!? entstand:

Sieht zwar seltsam aus, laut Stockfish aber trotzdem “nur” ein Vorteil von +0,9 – und zwei Züge später war nach einem übereilten 19.h5+ dieser Vorteil auch hin (der Bauer wird zu einem leichten Snack für den weißfeldrigen Läufer). Aber man spielt ja mit Zeit und die Stellung war doch deutlich leichter zu spielen für den Anziehenden (also das Talent. Nicht das Jung-Talent). Lange Rede, kurzer Sinn: In der gegnerischen Zeitnot stellte Dennis eine Falle und gewann die Dame bzw. durfte sogar Matt setzen. Damit nach langer Durststrecke ein Sieg und das 2:0! 

Brett 3: Levin Isbilir (1857) – Alexander Kittler (2029)

Der Vize-Chef der Talenten durfte sich mit dem nochmal jüngeren Jungtalent der Erlanger Talentschmiede (wie oft kommt das Wort Talent in diesem Bericht vor?) herumschlagen. So wie das Jungtalent jünger war, war Alex noch durstiger als Dennis auf den Sieg (Himmel, die “Witze” und “Wortspiele” werden immer schlimmer), da dieser bisher “nur” 2 Remisen beitrug. In einer Caro-Kann-Verteidigung passierte zunächst nichts ungewöhnliches (trotz des aggressiven Spiels Levins) und beide Seiten rochierten lang. Wer jetzt eine wilde Angriffspartie erwartete, sollte sich täuschen, denn es wurde zäh um das Zentrum und einen gewissen weißen d-Bauern herummanövriert:

Mit wohl schon etwas knapperer Zeit und etwas aus dem nichts ließ sich der Erlanger den d-Bauern auch abluchsen und übersah in der folgenden Stellung die Möglichkeit 21.Se5!

Der Angriff auf den f-Bauer ist nicht deckbar und f6 verliert wegen Sf7 (Angriff auf die beiden Türme) eine Qualität. Nach der angegebenen Variante entsteht dann bei einer Stockfish-Bewertung von 0,0000000 ein äußerst kompliziertes Endspiel. Stattdessen kam aber 21. Txd4 und Alex gewann mit 21…Txd4 22. Sxd4 Lc5 23.Sb3 Lxf2 24.Tf1 Le3+ 25. Kb1 f5 einen Bauern. Damit war Alex eigentlich mit viel mehr Bedenkzeit, Mehrbauer (der ein Freibauer war) und einer wie für ihn geschaffenen Stellung in einer Traumposition, aber gewinnen muss man eben auch erstmal – nach ein paar unachtsamen Zügen hatte der Weißspieler einen gedeckten Freibauern auf c5 und der schwarze König geriet selber in die Schusslinie. Als der weiße Turm in die schwarze Stellung einbrach, ging sogar der Mehrbauer hops und Schwarz musste sich ernsthaft Sorgen machen. Doch es gab ja noch die Uhr – der Gegner fing an zu überlegen und prompt fiel die Zeit im 37. Zug. Ein bisschen Glück gehabt, aber das darf ja auch mal sein – Alex erster Sieg und das 3:0! 

Brett 2: Sebastian Kraus (2027) – Julian Weber (1804) 

Im Duell der ehemaligen Vereinskollegen (beide spielten vor langer Zeit in der Schachabteilung des SV Puschendorf) kam es in der Hauptvariante des Budapester Gambits (1.d4 Sf6 2.c4 e5!?) zu folgender kurioser Stellung nach 12. a3 Lc3!?

Unser eigenes Talent kannte diesen Zug nicht (der Autor auch nicht), ein bisschen aus der Bahn wurde Seba aber schon geworfen und Schwarz stand leicht besser, als er nach 13.bxc3 axb3 nicht mit 14.c5! den Doppelbauern auflöste sondern mit 14. Dxb3 Bauern direkt schlug. Wenig später opferte Seba seinen Mehrbauern und hatte einen entfernten a-Freibauern, dafür lag die Gefahr in der Luft, dass der Gegner am im Zentrum und am Königsflügel Druck machte. Das Gegenspiel war dann aber Geschichte:

Anstatt mit 22….Sc4 den Springer als bitter nötige Blockadefigur vor den Freibauern zu stellen, zog der Springer auf g6 und Seba konnte ohne Probleme den Bauern marschieren lassen und schön viel Druck ausüben. Seba gewann eine Figur und damit die Partie – 4:0!

Brett 7: Matthias Weidemann (1635) – Sandra Roß (1793)

Bei dem sehr konfortablen Zwischenstand von 4:0 musste auf den verbleidenden Brettern nur noch ein Remis her, und auf den verbliebenden Brettern 5-8 sah das dann doch ganz realistisch aus. In einer klassischen italienischen Eröffnung (1.e4 e5 2. Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.c3 Sf6 5.d3 d6) baute sich Sandra ruhig auf. Ruhige Wasser sind aber ja bekanntlich tief und dreckig und im 10. Zug konnte Sandra mit 10…b5! bereits den Taktikhammer raushauen:

Der Läufer ist schlicht und einfach futsch, da nach 11. axb5 axb5 12. Lxb5 per Lxf2+ direkt der Turm auf a1 hinge! Der Gegner fügte sich nach langem Überlegen auch seinem Schicksal und schlug direkt nach 11.axb5 axb5 auf f7 ein und Sandra konnte (erstmal) eine Mehrqualle ihr Eigen nennen. Hier hätte der Gegner im 15. Zug vor der Rochade eigentlich direkt auf f7 schlagen müssen, dass es noch zwei Figuren für einen und Bauern werden, mit 15. 0-0?? griff der Gegner aber fehl:

Mit der von Sandra gewählten Variante 15…h6? war an sich nichts verkehrt und sie manövrierte auch sicher in ihr geliebtes Endspiel-Terrain (mit 2 Mehrfiguren gegen Turm + Bauern), auch wenn man im 20. Zug wahrscheinlich erst die Dame tauscht, bevor man mit d5 die Stellung schließt, aber who cares about the details. Stattdessen hätte Sandra aber im 15. Zug sofort den Sack zumachen können: Mit 15…Bxe3! ist zum einen der Turm auf a1 angegriffen, aber auch der Springer auf g5! Nun sieht 16. Sf7 erstmal böse auf mit der Möglichkeit für Abzüge, aber keiner der Abzüge ist gewinnbringend und Weiß bleibt nach zum Beispiel Sg5+ Kf8(man beachte, dass Sxd6+ nicht die Dame gewinnt, da die Dame auf e6 kann) nichts anderes übrig, als den Läufer auf e3 zu schlagen und mit Minusfigur weiter zu spielen.

…aber wen interessieren schon Taktik, wenn man auch positionell in halbwegs sicheren Remiswassern schwimmen kann. Nach dem Damentausch im 22. Zug war Sandra nie mehr in Gefahr, das Ding zu verlieren. In Anbetracht des Mannschaftsstandes gab sie dann auf Nummer Supersafe die Partie Remis – Mannschaftspunkte gehen vor und damit 4,5:0,5 und der Sieg für Jäkle Eins!

Brett 8: Rainer Klein (1687) – Elof Cordts (1612)

Zum allerersten Mal in dieser Saison griffen wir auf Ersatz aus unserer zweiten Mannschaft, welche ihrerseits fröhlich die Kreisliga 1 dominiert, zurück (eine Leistung in Runde 8! Wo ist der Applaus? Hier? Fertig? Gut. Genug der Selbstbeweihräucherung. Zurück zum Schach.). Rainer spielte von Anfang an ambitoniert, auch wenn die Zukertort-Eröffnung (1.Sf3 c5 2.e3 d5 3.d4 cxd4 4.exd4 Sf6 5. Lxd3) erstmal anderes vermuten lassen könnte. Vielleicht aber auch eine Idee zu ambitioniert, als Rainer hier mit 11. b4? den Damenflügel marschieren ließ:

Eigentlich ist ambitoniertes bauern vormarschieren ja grundsätzlich sehr lobenswert, aber hier ist der Bauer mit 11…Db6! leider sofort weg (oder der d4-Bauer), da man nicht b4 und d4 gleichzeitig retten kann. Hups! Na, macht nix – Unbeirrt wurde weiter fröhlich alles in Angriffspositions geschoben und sogar die Königsflügelbauer marschierten nach vorne. Und obwohl objektiv Schwarz nichts zu befürchten hatte, verbrät man ja beim Verteidigen trotzdem viel Zeit und der Gegner griff nach 23. f4 fehl:

Anstatt mit dem Springer auf das sichere Feld f7 zu laufen (und damit den Mehrbauern wieder herzugeben, aber an sich immer noch sehr vernünftiger Stellung), hatte der Gegner auf noch mehr Verteidigung keine Lust und ging mit 23…Sxc4?? in die Offensive. Da ist aber nach 24. Dxe6+ Kh7 25.Txc4 die Figur schlicht und einfach weg, ohne wirkliche Kompensation (die man nicht mit Sf7 auch gehabt hätte). Danach gibts nicht mehr viel zu erzählen – mit Mehrfigur und Zeitvorteil spielte er das Ding nach Hause und gewann am Ende sogar auf Zeit: 5,5:0,5!

Brett 6: Thomas Roß (1906) – Frank Wallis (1865)

Etwas kurioserweise hatte Thomas an Brett 6 den nominell stärksten Gegner (abgesehen von Martins abwesendem Gegner), welcher auch “nur” Ersatzmann war. Und dann spielte der Gegner auch noch wirklich schnell, so dass Thomas sich bereits ab Zug 15 mit (sofern das Gedächtnisprotokoll hier richtig liegt) mit einer Stunde weniger herumschlagen durfte. Wenigstens (oder gerade deshalb!?) war die Stellung zumindest fürs Auge (aber nicht nur für das) nach 15…c6 gut: 

Die schwarzen Figuren stehen größtenteils völlig verheddert auf der Grundreihe herum und auch der Läufer auf a3 wirkt ein wenig verloren. Kurze Zeit später hatten sich beide Farben mit Isolani am Damenflügel rumzuärgern, jedoch war der schwarze Bauer auf c6 besonders anfällig und hätte hier im 23. Zug nach 22… Se6 direkt flöten gehen können:

Statt 23. Dd2 wäre hier 23. Sxc6!? gegangen und der Springer kann nicht von der Dame geschlagen werden, da sonst direkt ein Läuferspieß auf b5 gekommen wäre (das ging dirkt nach Se6, da der Springer erstens c6 nicht mehr deckt und zweitens der Dame das Feld e6 versperrt). Ähnliches wäre auch im 24. Zug noch gegangen, aber die Fortsetzung von Thomas war ebenfalls nicht schlecht (und es ist sicherlich nicht klar, auch wenn Stockfish das sagt, ob man dem Gegner helfen sollte, sich zu entknoten, auch wenn man einen Bauern bekommt) und positionell war die Stellung auch sehr hübsch. Leider nun wirklich in Zeitnot geraten musste man den positionellen Vorteil erstmal nach Hause bringen, und im dreifachen Schwerfigurenendspiel war zwar Thomas immer leicht am Drücker, aber so wirkich dolle bewertet die Engine es trotzdem nicht (im Sinne von “Gewinn-dolle”). Nach dem 40. Zug war das Endspiel auch ausgeglichen, da nur noch Bauern am Königsflügel übrig waren, und auch wenn es eine Ideeeeeeeeeee vorteilhafter für Thomas war (Schwarz hatte einen Isolani, Weiß nicht), so wirklich was draus machen war wohl schwierig. Damit im 49. Zug das Remis und das 6:1!

Brett 5: Michael Balhar (1723) – Kristin Braun (1928)

Die verlustfreie Weste von Kristin verlor nach ihrer ersten Saisonniederlage gegen Zabo etwas an Glanz, und so sollte dieses Fleckchen schnell wieder ausgemerzt werden. Das heißt aber nicht, dass man als nominell um über 200 Punkte favorisierte Dame auf Vorsicht spielt, nononono – in einem offenen Sizilianer (1. e4 c5!? 2. Sf3) war es Kristin, welche sich bereits im 8. Zug für die lange Rochade entschied (im Gegensatz zur weißen kurzen Rochade). Spätestens nach 12. gxf3 war klar, dass nicht nur das Brett, sondern gleich der ganze Tisch das Brennen anfangen würde (kudos für diese Analogien gehen an Martin, Ehre, wem Ehre gebührt):

…und im 15. Zug nach 15…Dxc6 fing der Tisch dann auch wirklich Flamme: 

Laut Stockfish, und für den Laien total ersichtlich bei einer Tiefe von 24, steht Schwarz hier 0,2 Bauerneinheiten besser. Und nach dem 16. Zug Da4 bereits 1,5 Bauerneinheiten. Sehr lange Rede, kurzer Sinn: Nach sinnvollen Verteidigungszügen entpuppte sich der weiße Angriff als Bluff und nachdem Kristin noch die g-Linie öffnen könnte, stand sie schon klar besser. UN-VER-ZEIH-LICH, dass sie dann im 26. Zug nach Sxd6 ein 10-zügiges Matt übersah:

26…Txa2!! droht unabwendbar Matt – die Dame darf nicht weg gehen, da sonst Dxf2 (oder Txf2) sofort Matt ist. Schlägt Weiß den Turm, kommt 27…Dh3+! 28.Ke2 Dd3#. Zieht Weiß den Turm dazwischen, schlägt Kristin den Turm einfach raus und Weiß hat seine Probleme nicht gelöst. Schlägt man stattdessen mit dem Turm von b1 auf b7 und gibt Schach,  kassiert man als Nachziehende erst den Springer und hat die Problematik mit Dh3-Dd3 bzw. Dxf2 Matt immer noch nicht gelöst (ein paar Racheschächer gibts noch, daher 10-zügig). Das wäre mal hübsch gewesen. Nach 26….Kxd6 steht man aber auch komfortabel mit 2 Mehrbauern und einer klar gewonnen Stellung. Jedenfalls, wenn man dem Angriff treu bleibt – Weiß kam zu ein bisschen Gegenspiel und in knapper Zeit (Gedächtnisprotokoll it is) entschied sich Kristin, einen Damentausch vollziehen zu lassen und auf einmal waren in einer schrägen Bauern-Isolani-Stellung die weißen Türme am Drücker – Sachen gibts… Tatsächlich schrumpfte der Bauernvorteil auch auf “1 Bauern” zurück und den musste man erstmal durchbringen. Nachdem die Zeitziellinie mit dem 40. Zug aber überschritten war, ging es offiziell in die “Doppelturmendspiel mit einem Mehrbauern”-Runde und hier schwankten die Waagschalen zwischen -1 und -3 etwas herum. Erst als Kristins Gegner im 54. Zug fehlgriff, war die Sache gelaufen:

Nach 54.Th7?? war der weiße Turm etwas vom Damenflügel abgeschnitten, was ein echtes Problem war, da nach 54…Tb3! der weiße Turm auf b5 “eingesperrt” ist, sich lediglich auf b3 tauschen kann und der Freibauer auf b3 nicht mehr sinnvoll aufgehalten werden kann. Wäre der weiße Turm im 54. Zug z.B. auf f7 gegangen, hätten sich noch ein paar Bauern getauscht (jedenfalls wenn Schwarz wieder Tb3 versucht hätte) und die Tablebase bewertet die Stellung nach 54. Tf7 Tb3 55. Txb3 cxb3 56. Tf3 Txd5 57. Txb3 als Remis (Tablebase ist die Endspieldatenbank, welche für fast alle Stellungen mit bis zu 6 Steinen ausanalysiert enthält, ob eine Stellung remis ist). Nach dem Partiezug war der Rest aber ein Klacks, da der schwarze König nur noch zum b-Bauern laufen musste und man den weißen Freibauern mit dem eigenen Turm ohne weiteres aufhalten konnte. Also doch ein Endspielsieg nach diesem wüsten Partiebeginn. Damit ein 7:1-Kantersieg und unser bis dato höchster Sieg dieser Saison!

Noch ein paar Bilder…

Pizza und Cocktails nach dem Sieg
Brett 2-4 im Einsatz

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