KEM 2023: Domi und Fabi in den TOP10!

Zuletzt am 9. Januar 2023 aktualisiert

Dank Corona 2021 und 2022 ausgefallen, geht es nun auch bei offiziellen Turnieren wieder zur Sache: Die Kreiseinzelmeisterschaft, das Turnier der Wahl bei gewünschter Qualifikation für die Bezirksmeisterschaft an Ostern, ruft. Beim Südstadtforum ausgerichtet in wie üblich guter Location nehmen insgesamt fünf Talente teil, von denen vier bereits letzte Woche in Kelheim gespielt haben: Fabian Meulner, Kristin Braun, Seryozka Schalaev, Robert Hartmann und Neu-2000er Dominik Bachhuber. 

Zum Favoritenkreis gehören neben FM Dr. Hubert Seibold (SK Zirndorf) und Ulusoy Tolga (SC NT Nürnberg) auch unser auf 3 gesetzte Domi, unser auf 4 gesetzter Fabi und Christian Müller (SW Nürnberg Süd). Erweitert wohl sicher auch der ehemalige mittelfränkische Meister Peter Erlbeck (SW Nürnberg Süd), unsere Kristin, Josef Kanewski, Wolfgang Fiedler (beide SW Nürnberg Süd) und als “dark horse” Hugo Kian Danninger (SC NT Nürnberg). Für Spannung wird gesorgt sein – na schau ma mal…

Nach 2 Runden haben Fabian, Kristin, Seryozka und Domi noch eine blütenreine Weste mit 2/2. Robert musste seinen beiden nominell favorisierten Gegnern noch Tribut zollen und spielt in der 3. Runde gegen Vyacheslav Babichev um seinen ersten Punkt. Heiß in dieser Runde: das Vereinsduell zwischen Kristin und Seryozka!

Nach 5 Runden gibt es einiges mehr zu vermelden. Unter anderem gab es gleich zwei Vereinspaarungen, quasi “Vereinsmeisterschaft Gruppe A Revival”, oder so. Denn Seryozka musste erst gegen Kristin und dann gleich gegen Domi ran. Und dass Kelheim nur ein kleiner Ausrutscher war, bewies er, als er gegen Kristin gewann und Domi an den Rand eines Nicht-Sieges brachte, in Zeitnot die Partie aber einstellte. Mit einem Remis in Runde 5 gegen den jugendlichen 1900er Hugo Danninger kann sich Seryozkas Zwischenstand von 3,5/5 auch sehr sehen lassen. Fabi kommt ebenfalls ohne Niederlage auf 3,5/5, bei 3 Remisen und zwei Siegen. Und sie werden beide belohnt – mit der dritten Vereinspaarung…

Bei Kristin hingegen lief es nach der Niederlage gegen Seryozka gar nicht mehr zusammen – in einem Turmendspiel mit Mehrbauer zu gierig kippte dieses völlig (wie, Freibauern dürfen auch auf die 7. Reihe? Frechheit) und dann verlor sie gegen einen DWZlosen Schachfreund aus Stein, welcher “nur” mit einer ELO von 1600 auflief. Damit gilt es am letzten Tag mit 2/5 Schadensbegrenzung zu betreiben.

Robert startete gegen drei stärkere Gegner mit 0/3 und erzielte so, sicherlich mit größter Freude, das Freilos. In der fünften Runde durfte er dann gegen Werner Dreiseitel ran, und stand am Ende wohl sogar auf Gewinn. Bescheiden wie er ist, begnügte er sich dann aber mit einem Remis – 1,5/5.

Bleibt dann noch Domi, welcher nach dem Sieg über Seryozka und allgemein sehr souveränen Siegen nach vier Runden als einziger eine 100%-Ausbeute vorzuweisen hatte. Dies forderte dann aber doch seinen Erschöpfungstribut, und die fünfte Runde muss wohl (laut Zeugen) weniger passabel gewesen sein, und es gab ein Remis gegen Josef Kanewski. Trotzdem sehr starke 4,5/5 und ein vorläufiger (nach Feinwertung) zweiter Platz.

In Sachen Titelrennen sieht es damit wie folgt aus: Domi und FM Seibold haben als einzige Spieler 4,5 Punkten und treten in Runde 6 gegeneinander. Gäbe es einen Sieger, wäre dieser praktisch durch und ein Remis in der letzten Runde würde zum sicheren Turniersieg reichen. Geht die Partie jedoch Remis aus, könnte es praktisch “jeder” werden – jedenfalls jeder mit 3,5 Punkten, von denen es ganze 15 gibt (und zwei davon praktischerweise auch von uns :). Und dann wäre da natürlich noch Schachfreund Kanewski mit 4 Punkten. Es bleibt also spannend…

Am Ende…

…reichte es leider nicht zum Titel sondern “nur” für zwei TOP10-Platzierungen. Domi hatte es gegen FM Seibold in der Hand und stand nach der Eröffnung bereits klar besser, wählte aber leider den falschen Plan und griff etwas zu forsch an. Ein Aussetzer beim Rechnen kostete ihn dann prompt eine Figur und hier zeigte der FM seine Klasse mit einer Verteidigungsaktion in knapper Zeit, die trotz Domis weiteren Angriffen ohne Probleme stand hielt und Domi sich geschlagen geben musste. Da Schachfreund Kanewski Remis spielte, war FM Seibold mit einem Punkt Vorsprung fast schon sicher durch, v.a., da er voraussichtlich die weißen Steine haben würde…

Ein potentieller Gegner wurde im Vereinsduell Meulner – Schalaev ausgespielt, und Seryozka erlitt in der e5-f5-Variante gegen 1.c4 leider schnell Schiffbruch. Er verpasste es zu rochieren, gab sein Läuferpaar her und sah sich etwas unverhofft wirren Angriffen, die gar nicht so wirr waren, ausgesetzt. Das ging dann auch ziemlich schnell in die Hose und damit schloß Fabi zu Domi auf – 4,5/6. Und tatsächlich – Fabi hatte die ehrenvolle Aufgabe, mit Schwarz gegen FM Seibold zu gewinnen, wollte er sich (oder Domi) noch eine Chance auf den Titel geben.

Und die übrigen Talente? Nach Kristins unfreiwilliger langer Rochade mit drei Niederlagen in Folge war es nun höchste Zeit, das Blatt zu wenden. In Runde 6 gelang ihr das auch ohne größere Probleme – damit 3/6. Robert hingegen konnte den Schwung seines Remis nicht mitnehmen und unterlag seinem favorisierten Gegner – damit 1,5/6.

Damit war die Situation vor der letzten Runde wie folgt – Fabi musste mit Schwarz gegen FM Seibold gewinnen, um noch eine Chance auf das Podest zu haben (die Buchholz war leider weniger schmeichelhaft). Würde Fabi gewinnen, hätte Domi noch beste Chancen, selbst Kreismeister zu werden, dank einer sehr hohen Buchholz und allgemein sehr starken Gegnern, solange er gewinnt. Auch mit Schwarz gegen Hugo Danninger aber sicher nicht die einfachste Aufgabe – ein Remis würde voraussichtich nur zu einem Podestplatz reichen. Rechnerische Chancen hatten aber auch noch Josef Kanewski und Peter Erlbeck auf Brett 3 mit ebenfalls je 4,5 Punkten, also half es alles nix – es musste Schach gespielt werden.

…aber nicht bei allen: Roberts Gegner stieg aus dem Turnier aus, aber erst, nach dem die Auslosung online war. A little bit of drama, und Robert gewann seine letzte Partie kampflos – 2,5/7 und Rang 49.

Auch bei Kristin ging es nach wie vor um Schadensbegrenzung, und um ein Haar wäre es gegen ihren jugendlichen Gegner Henry Uhl völlig schief gegangen, als sie fast einzügig einen Turm einstellte. Dann war die Partie eigentlich Remis, der Gegner zog jedoch zu schnell und Kristin konnte doch noch gewinnen. Damit 4/7 und Rang 24.

Yoshi litt nach seinem sehr guten Turnierstart mit 3/3 gegen die nicht ganz schlechte Gegnerschaft (Domi, Hugo Danninger, Fabi) und holte nur ein Remis, in der letzten Runde hätte er mit einem Sieg gegen den 1600er Thomas Hahn das Turnier trotzdem noch zu einem sehr guten Abschluss führen können. Leider lief es nicht glatt – eigentlich erspielte er sich gegen einen Holländer (1.d4 f5) eine gute Stellung. Die Ummünzung in einen ganzen Punkt war jedoch nicht genau, und auf einmal sah er sich in einem verlorenen Turmendspiel wieder, was er nicht hielt. Damit bleibt es bei 3,5/7 und Rang 29. 

Und vorne? Well, well, well – Fabi packte eine Nebenvariante aus, jedoch umschiffte FM Seibold alle Klippen und die Stellung war eher schwierig zu gewinnen. Das wollte sich unser Talent nicht ansehen und gab die Partie Remis. Damit war die Sache klar: FM Seibold wurde mit 6/7 neuer Kreiseinzelmeister, herzlichen Glückwunsch! Dass der Favorit auch mal gewinnt, was ganz was neues… Fabi hingegen schloß das Turnier mit 5 Punkten ohne Niederlage bei 4 Remisen ab und landete auf Platz 5 – und konnte sich sogar noch über einen Geldpreis von 30 Euro freuen. Hey, Kleinvieh macht auch Mist!

Und bei Domi? Trotz hoher Buchholz – da schnell Damen getauscht wurden und quasi im 15. Zug fast schon das Endspiel erreicht war, wollte man den jugendlichen Gegner dran kriegen. Und dieser Plan schien (bei abgelehntem Remisangebot, Domi ging aufs Ganze) auch aufzugehen, und obwohl es optisch so aussah, als ob Domi am Damenflügel überrannt werden könnte, so ließ er nach Entknotung einen Bauernsturm am Königsflügel los und auf einmal war Hugo in der Verteidigung. Voll nice und so, bloß kostete das ganze viel Zeit auf der Uhr und Domi musste die erste Zeitkontrolle überstehen. Und dann wurde er zu forsch und öffnete die g-Linie, so dass Domi zwar einen Freibauern hatte, aber selber ziemlich unter Beschuss geriet. Und dieser Beschuss war nach dem 40. Zug nicht mehr zu stoppen und Hugo lehnte – zurecht – Domis Remisangebot ab. Denn der positionelle Vorteil verwandelte sich in zwei Mehrbauern und dieses Turmendspiel war nicht mehr zu halten. Damit verlor Domi auch seine zweite Partie des letzten Tages und blieb bei 4,5/7 – und rutschte mit Rang 9 noch aus den Preisrängen. Das ganze erinnerte ein bisschen an das DSAM-Qualiturnier in Hamburg, als Domi auf volles Risiko ging und ein Remis gereicht hätte, er es hätte haben können und am Ende in einem Turmendspiel verlor. Auch dieses Mal hätte das Remis zu Rang 3 gereicht, da Domi, mal wieder, die höchste Buchholz hatte…

Das Podest komplettiert wurde von Josef Kanewski nach einem Sieg gegen Peter Erlbeck und Hugo Danninger auf Rang 3. Platz 4 ging an Dimitrios Vogiatzis.

Impressionen:

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