Domi und Dennis in Prag

Zuletzt am 27. Juli 2023 aktualisiert

Neben Leutasch waren die internationalen Talente-Auftritte insbesondere seit dem Corona-Jahr etwas sehr dünn geraten – die letzte ganz große Truppe unterwegs konnte man in Pardubice im Jahre 2018 (!) finden. Zeit, dies zu ändern, dachten sich zwei Talente: Dennis Adelhütte und Dominik Bachhuber machten sich Ende Juni auf, mal wieder etwas aufzumischen. Beide konnten mit dem Lauf der vergangenen Saison jeweils sehr zufrieden sein – Dennis “gewann” u.a. das BSGW-Open (gut, “nur” 5/5, gewonnen hats jemand anders ;), Domi hatte so gute Turniere, dass er zwischendurch sogar die 2000 knackte, und auch in der Mannschaft hatte er eine mehr als beeindruckende Leistung hingelegt.

9 Tage ging der Spaß, und mit dem Spielort “Hotel Don Giovanni” schon etwas edler als gewohnt. Gespielt wurde eine Runde am Tag, mit dem gewohnten Zeitmodus (90 Minuten/40 Züge + 30 min/Rest mit 30s-Aufschlag pro Zug). Auch genügend Nebenprogramm gab es – ab Tag 3 gab es jeden Vormittag ein Nebenturnier, u.a. Schnellschach, Blitz, Tandem, Chess960, Thementurnier (Spanisch) und baskisches Schach. Und Fußball konnte man auch spielen. Neben unserem Open fanden auch noch diverse andere Turniere statt, u.a. auch ein schickes 10-Super-GM-Teilnehmer-Turnier mit Namen wie Vincent Keymer, Sam Shankland oder Wang Hao. Wer es unter die ersten 20 Bretter im Open schaffte, durfte sich sogar einen Raum mit diesen Größen teilen. Dennis lag lange in der Teilnehmerliste nur gerade so in der zweiten Hälfte, so dass es (da Schweizer System und so) lange danach aussah, als ob er in den GM-Raum aufsteigen könnte, aber nein – am Ende wurde es nur Brett 29…

Tag 1: Titelträger – who dat?

Obwohl Dennis dann doch recht eindeutig in der zweiten Hälfte war, die Party war real, immerhin ging es doch noch gegen einen Großmeister (wenn auch mit “nur” 2400 ELO). Domi, welcher mit 1899 ELO leicht unterbewertet war (es wurde nur nach ELO aufgestellt, die DWZ war irrelevant), spielte gegen einen FM mit knapp 2300 ELO. Beide hatten Weiß.

Nun ist eine der Geschichten schnell erzählt: Dennis kam in einem angenommenen Damengambit als Weißspieler eigentlich gut aus der Eröffnung, verbrauchte dabei aber viel zu viel Zeit. Im Mittelspiel ließ er sich auf einen schlechten Abtausch ein, und als es schon nahe an die Zeitnot ging, dachte Dennis, er würde einen Bauern gewinnen (ganz leicht größenwahnsinnig gegen einen GM). Natürlich ging das nicht, die Falle des Gegners war zugeschnappt, und Dennis war eine Figur los. Da ging natürlich bei dem Kaliber gar nichts mehr und nicht mehr viel später war die Partie zu Ende. Ein Fehlstart, aber ein verschmerzbarer.

Die andere Geschichte hingegen ist gar nicht mal so schnell erzählt. Domis Gegner kam mit Domis Rossolimo (1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. Lb5+) so gar nicht zurecht und nach der Eröffnung stand unser Talent einfach knallhart auf Gewinn. Nun verbrauchten beide Kontrahenten viel Zeit, und nach einer komplizierten Abwicklung war Domi einen Bauern vorne und immer noch auf der Siegerstraße. Dann verpasste unser Talent leider einen “simplen” Figurengewinn mit Ld7!:

Und auf einmal versuchte der Gegner noch selbst, zu gewinnen. Beide schenkten sich nichts und es ging am Ende in ein Leichtfigurenendspiel, Domi immer noch einen Mehrbauer sein Eigen nennend. Die Kiebitze waren der Meinung, Domi müsse eigentlich gewinnen, jedoch wusste keiner so genau, wie. Die Engine bestätigte auch, dass das Endspiel lange gewonnen war, mit einem falschen Königszug war der Vorteil aber dahin. Und am Ende ging es dann tatsächlich auch Remis aus. Eigentlich ein sehr guter Einstand, aber nach dem Partieverlauf…

Tag 2: Random openings.

Dennis war nun schon fast im Zugzwang, zu gewinnen – gegen seine jugendliche Gegnerin mit 1700 ELO staunte er auch nicht schlecht, als er bei der Vorbereitung feststellte, dass sie ganz leicht zu wilderen Varianten neigte. Und mit “wild” ist hier auch sowas wie 1. Sh3 gemeint. Kein Scherz… Domi hingegen hatte gegen einen 2300er mit den schwarzen Steinen wieder einen Sizilianer vor sich.

Und diesmal lief der Tag genau umgekehrt und nach Wertung auch “wie zu erwarten war” – Dennis war fast schon enttäuscht, als mit 1. e4 e6 2. b3!? Nur eine wilde Variante im Franzosen bei rumkam – mit dieser Nebenvariante machte er dann auch kurzen Prozess, als nach 3… Sc6 die Gegnerin nicht wirklich weiter wusste und sie bereits ab Zug 11 Stück für Stück zurückgedrängt wurde und bereits im 20. Zug klar auf Verlust stand – und alsbald Matt gesetzt wurde.

Dafür musste sich Domi diesmal geschlagen geben – im antizipierten Sizilianer kam eine Nebenvariante ans Brett, auf die er nicht korrekt antwortete und die Stellung sich schnell als schwierig zu spielen entpuppte. Etwas zu fixiert auf ein bestimmtes taktisches Motiv konnte der Gegner ohne Probleme weiter Druck machen und in ein klar besseres Endspiel abwickeln. Die Butter ließ er sich nicht mehr vom Brot nehmen – und obwohl er in einem Blackout fast einzügig den Springer hätte stehen lassen, Domi verlor.

Tag 3: Schnellschach mit 5/7 – trotzdem Miese

Dann ging es doch zum ersten Nebenturnier – und aus Pardubice wussten wir noch: das mit den internationalen Nebenturnieren kann schon mal einen echten ELO-Absturz bedeuten, insbesondere, wenn es nur von gnadenlos unterbewerteten Kiddies wimmelt. Davon wurden wir im Schnellschach noch verschont (Spoiler: Im Blitz sollte sich das ändern…): Nach souveränen Erstrundensiegen ging es gleich gegen Titelträger. Dennis hatte gegen einen IM lange mindestens das Remis in der Hand, wurde aber eine Idee zu gierig und verlor noch, und auch Domi überzog gegen einen FM und verlor. In Runde 3 dann jeweils wieder gewonnen, kam in Runde 4 der Dämpfer. Eigentlich beide schon klar auf Gewinn gestanden, fielen beide auf taktische Tricks rein und standen mit 2/4 und einem fetten ELO-Minus da. Beide gewannen dann mehr schlecht als recht die verbliebenen Runden, und landeten mit je 5/7 sogar in den TOP20, aber been auch beide mit ELO-Miese Deluxe. Aber trotzdem einen hübschen Preis gab es – sogar mit tschechischem Trinkspiel als Preis. Wie es funktioniert? Jo, kein Dunst, tschechisch zu schlecht. Aber wir haben es!

Einzelergebnisse Dennis (Schnellschach)

Einzelergebnisse Dominik (Schnellschach)

Nachmittags ging es dann für Dennis gegen einen 2200er, waehrend Domi mit seinem halben Punkt gegen einen 1300er ran durfte. Dieser war zwar jung, ließ sich jedoch trotzdem schnell einen Bauern abnehmen und stand schon so hart auf Abriss, dass es fast schon überraschend war, dass die Partie noch so lange ging. Domi ließ aber nichts mehr anbrennen und holte den ganzen Punkt.

Und bei Dennis? Dieser würfelte gegen einen Königsinder zwei Varianten zusammen, die man auf
gar keinen Fall zusammenschmeißen sollte – nach einem Rechenfehler stand er von Anfang an gedrückt und kam da auch nicht mehr raus. Es war fast ein Wunder, dass es am Ende nur ein Minusbauer war, jedoch war dann (was auch sonst) die Zeit knapp und obwohl es kurzzeitig so aussah, als ob es der Gegner verspielen würde; am Ende verlor Dennis eine Quali und mit ihr trotz diverser Springerschächer die Partie.

Tag 4: Kampfkiddies everywhere und Domi mit dem Talente-Zug des Turnieres

Beim Schnellschachturnier noch aufgeatmet, dass man nicht mit ganz schlimmen Kiddies konfrontiert wurde, so lief das auf einmal beim Blitz ganz anders – nach einer versemmelten Eröffnung musste er gegen einen 1300er völlig die Segel streichen, einfach nur zerlegt wurde man (Frechheit). Dass das nicht Dennis bestes Blitzturnier wurde, war dann auch allerspätestens in Runde 4 klar – gegen zwei weitere Kampfkinder gewann Dennis zwar ohne große Schwierigkeiten, dann verfehlte er aber gegen einen 1700er in Runde 4 (kein Scherz) und verlor auf Zeit – da hilfts auch nix, wenn die Stellung praktisch gewonnen ist. Zwar kämpfte man sich nochmal zurück (u.a. auch nach einem Sieg gegen eine 1600er-WFM), aber auch gegen eine 2100er wurde eine einfach hängende Figur nicht geschlagen. Manchmal soll es eben einfach nicht… mit einem Abschlussremis gegen ein weiteres Kampfkind ein fettes ELO-Minus von 37.

Bei Domi lief es ein bisschen besser, obwohl er am Ende sogar hinter Dennis landete. Sein ELO-Minus war aber deutlich kleiner, und sein Turnier glich eher einer Schweizer Schaukel.

Einzelergebnisse Dennis (Blitz)

Einzelergebnisse Dominik (Blitz)

Etwas fitter als nach dem Schnellschachturnier ging es in Runde 4 für Dennis gegen einen 1800er, welcher mit dem Flügelgambit (1.e4 e6 2. Sf3 d5 3. e5 c5 4. b4!?) auch besonders kreativ wurde – so kreativ, dass Dennis bereits nach der Eröffnung auf Gewinn stand. Nicht auf sein Bauchgefühl hörend schnabulierte dieser dann einen Bauern, der aber vergifteter als gedacht war, und Dennis musste höllisch aufpassen, dass ihm die mangelnde Entwicklung nicht eins auswischen würde. Irgendwann kam dann die klassische Notbremse – Bauern wieder gespuckt, um Damen zu tauschen und in ein leicht besseres Endspiel zu gehen. Bei knapper Zeit war der Gegner dann auch mit dem Druck etwas überfördert und lief in eine hübsche Falle, die ihn eine Figur und damit die Partie kostete. Hurray, wieder 50%!

Diese Partie war zwar hübsch und cute, aber dieser Tag gehörte wieder einem Talent: Domi musste gegen eine noch junge WFM mit knapp über 2100 ran und es sollte – mal wieder – ein Sizilianer sein. Mit den weißen Steinen wurde dann sehr erfolgreich attackiert, u.a. auch mit allen Bauern am Königsflügel. Die Gegnerin verteidigte sich auch umsichtig, jedoch unterlief ihr mit 19…Se5?? ein verhängnisvoller Fehler, den Dominik auch sehenswert ausnutzen konnte:

Und hier gewann Dominik dann miiiiiiii~~~~~~~t… tja, das findet mal hübsch selber raus, die Auflösung gibts am Ende des Berichts 😉

Damit lag Dennis nach 2/4 in der Schweizer Schaukel noch ganz gut da, während Dominik mit 2,5/4 mal wieder zu beeindrucken wusste. Und damit ging es nach sehr gutem Burger auch in …

Tag 5: Wo sind da nur die Nerven.

So gut Tag 4 auch für die Talente war, so schmerzhaft war Tag 5. Nachdem Domi bereits 1,5 Skalpe sein Eigen nennen konnte, so hing Dennis immer noch in der Schweizer Schaukel fest und wollte da nur noch raus. Wie passend, dass es dann gegen eine WGM mit genau 2200 ELO ging. Domi mussten gegen das praktisch gleiche Kaliber mit knapp 2200 ELO raus.

Und es hätte wieder so ein erfolgreicher Tag werden können (Spoiler: wurde es nicht). In einer Nebenvariante gegen Domis Königsinder (wie, KEIN Sizilianer? Shocking) kam Domi eigentlich gut ins Spiel. Sein Bauchgefühl war auch völlig richtig, jedenfalls in dem Sinne, dass er den Moment erspürte, als er hätte zuschlagen müssen. Tat er aber nicht – und danach konnte der Gegner seine Stellung konsolidieren und mit der erworbenen Qualität kurzen Prozess machen. Damit eine Niederlage für Dominik.

Und bei Dennis? Quasi optimal aus der Vorbereitung gegen das angenommene Damengambit gekommen, verbriet Dennis fiel Zeit beim Suchen des optimalen Plans. In der IQP-Stellung schob Dennis den Bauern zum Opfer auch im richtigen Moment nach vorne und stand zumindest optisch ganz ausgezeichnet – nach einem Rechenfehler verließen ihn aber einfach alle Nerven und nach einem Fingerfehler war das aktive Spiel auch sofort weg. Selbst das Turmendspiel mit Minusbauer war noch Remis, aber naja… nach knapp 5 Stunden gab sich Dennis dann auch geschlagen – ganz bittere Niederlage. Und, Spoiler alert: eine, von der Dennis nicht mehr zurückkommen wurde.

Tag 6: Doppelfinachetto und Doppelnull.

So bitter der vorige Tag war, so schön sollte doch der folgende Tag werden. Domi bereitete sich wieder bis auf die Zähne bewaffnet vor, gegen eine Doppelfianchetto-Variante bei 1.c4. Dennis bereitete sich mit Espresso-Tonic in der Prager Innenstadt vor, da genau 0 Partien seines Gegners online waren (ja, man darf auch bei Turnieren Urlaub machen, DIE FRECHHEIT!). Vielleicht wären etwas mehr Gedanken doch sinnvoll gewesen, denn Dennis machte den Fehler, eine maximal komplizierte Stellung im Meraner (1. d4 d5 2.c4 c6 3. Sc3 Sf6 4. Sf3 e6 5. e3) anzupeilen, was gegen einen 1700er eigentlich nur nach hinten los gehen kann. Tat es dann auch, und Dennis stand schnell schlechter. Mit ein bisschen Getrickse konnte er sich aus der Umklammerung befreien und sogar einen Bauern gewinnen, dann passierte es aber: Es. Gab. Lärm. Denn was bisher nicht so wirklich auffiel – einer der Spielsäle war einfach direkt neben der Hotelküche bzw. Neben dem Restaurant. Heißt, wenn man so bis 18 Uhr gespielt hat, konnte es auch mal ganz schnell passieren, dass man von Musik und sonst welchem Geschnatter behelligt wurde. Das war natürlich, gerade in beidseitiger Zeitnot, ungünstig. Das soll auch keine Ausrede sein, Dennis erwischte einfach einen grottenschlechten Tag, aber die Irritation aller Anwesenden im Raum und die Schiedsrichterin, die erst nach wirklich einigen Protesten reagierte, war schon.. ein Event. Und natürlich – Dennis übersah genau im 40. Zug ein Matt. Partie vorbei, und das Turnier in dem Sinne gelaufen.

Da Domi bisher wesentlich mehr glänzte, war er in einem anderen Spielraum. Seine Vorbereitung kam auch ans Brett, und in einem sehr komplizierten Abspiel opferte er eine Qualität für drei Bauern. Mittendrin in diesem so gar nicht einfachen T+S- gegen T+T-Endspiel ging es dann so richtig ab und Domi stand sogar auf Gewinn, jedoch ließ er einmal Gegenspiel zu, so dass der Rand-a-Bauer etwas weit nach vorne marschierte. Die Stellung war jedoch immer noch im dynamischen Gleichgewicht, und hätte Domi sich nicht bewegt (was möglich war), wäre es einfach Remis geworden. Nach über 5 Stunden aber nicht die allereinfachste Übung, und als er einen wichtigen Bauern aufgab, konnte sein Gegner doch noch einen Bauern durchbringen – und die Partie ging verloren.

Tag 7: Baskisch hier, Nebenvarianten dort

Nachdem Dennis mit Hauptvarianten bisher besonders schlecht vor, wechselte er seine Strategie und bereitete nur kurz ein paar putzige Nebenvarianten im d4-realm durch, in denen der c-Bauern keine Auftritte auf c hat (insbesondere gegen seinen jugendlichen U1800er). Und, während Domi sich gegen den gegnerischen Sizilianer wieder besonders charmant vorbereitete, ging es für Dennis zum Nebenturnier mit baskischem Schach. Was das? Nun, dies ist eine Simultan-Variante: Man spielt gegen einen Gegner, aber auf zwei Brettern, einmal mit Weiß und einmal mit Schwarz – gleichzeitig! Als Bedenkzeit wurde 10 Minuten mit 5 Sekunden Aufschlag pro Zug gewählt. Jede gespielte Partie wurde dabei gewertet (man konnte also bis zu 2 Punkte gegen einen Gegner holen).

Und ENDLICH lief ein Turnier mal gut – gegen die drei nominellen Außenseiter holte Dennis 5 Punkte (von 6 möglichen – und der 6. wäre auch möglich gewesen, hätte man nicht einfach einzügig einen Bauern eingestellt). Gut, einmal bemerkte weder sein Gegner noch Dennis, dass man 4 Züge lange in einer unmöglichen Stellung war, aber hey…

Gegen die nominellen Favoriten holte Dennis 3 mal je ein 1:1 und nur gegen die nominelle Nummer 1, einen IM, setzte es ein 0:2. Damit insgesamt 8 Punkte und ein sehr guter 5. Platz!

Einzelergebnisse Baskisches Schach

Im Hauptturnier ging es für Dennis nun um Schadensbegrenzung, und für Domi darum, nicht zum dritten Mal in Folge zu verlieren. In einem fast schon Thementurnier (Sizilianer, wohin das Auge reicht…) bekam Domi gegen seinen favorisierten Gegner mal wieder einen solchen aufgetischt, und obwohl die Waagschalen wie wild schwankten, tendierte Dominik in dieser Partie dazu, seine Chancen etwas zu überschätzen. In einem ausgeglichenen Endspiel nach der ersten Zeitnotphase verhedderte sich Domi dann und verlor dieses leider.

Dafür lief es bei Dennis weiter – mit dem Nebenvariantentrip brachte er seinen jungen knapp-1800-Gegner mit d4, Sf3 und c3 bereits so früh aus dem Konzept, dass Dennis praktisch ab Zug 10 klar auf Gewinn stand. Dieser versuchte dann per “König-in-der-Mitte-lassen” einen Angriff am Königsflügel zu starten, Dennis Stellung war aber zu solide – und Dennis gewann ohne größeren Probleme.

Tag 8: Talente mit 75%

Nach einem entspannten Mittag in der Therme, mit viel Sauna, ging es entspannt zur vorletzten Runde. Und bei Domi wirkte die Entspannung… nunja, irgendwie. Sein Königskinder ging fast in die Hose, nach ein paar Rechenfehlern seines Gegners wurde die Stellung aber doch ins talentierte Licht gerückt und Domi konnte den bitter nötigen Punkt gegen einen nominellen Außenseiter holen.

Dennis hatte da gegen eine starke Jugendliche mit einem ELO-Plus von über 100 Punkten deutlich mehr zu kämpfen. Am Ende eigentlich ein sehr gutes Springerendspiel rausgezaubert, wickelte er nach über 4 Stunden doch in ein Remisbauernendspiel ab, weil der Herr beim Begriff “Fernopposition” wohl nicht so ganz aufgepasst hat – well. 

Tag 9: Ein Abschluss zum Vergessen.

Die Geschichte des letzten Tags ist dann leider schnell erzaehlt. Sowohl Domi als auch Dennis standen mit 3,5/8 kurz vor den 50%, wobei Dennis einen jungen Tschechen mit knapp 1800 als Gegner hatte, und Domi einen etwas aelteren 2100er. Nun ja, einer von beiden gewann. Kampflos – Dennis Gegner kam unangekündigt nicht, und joa. Letzte Schönheitskorrekturen einer verkorksten zweiten Haelfte waren nichr mehr möglich.

Domi haette im Nachhinein wohl lieber Dennis Schicksal geteilt, denn gegen eine caro-Kann-Eröffnung spielte er c4 im falschen Moment, und Domi fand überhaupt nicht mehr in die Partie zurück – sehr beeindruckend fand sein Gegner quasi alle genauen und guten Züge, so dass Domi mit den weißen Steien gnadenlos auseinander genommen wurde, saemtlicher Fallen zum Trotz. 

Fazit:

Angefangen mit einer Schweizer Schaukel in den ersten fünf Runden, deutete sich bereits in der verkorsten WGM-Partie an, dass das Turnier wohl nicht mehr wirklich gut laufen würde. Und so war es dann auch – die Niederlage in der sechsten Runde ließ es dann fast schon endgültig einbrechen. Zwar kam noch ein Sieg in Runde 7, durch den verpassten Sieg in Runde 8 und den kampflosen Sieg in Runde 9 muss man sich nun mit einem DWZ-Minus von knapp 30 (warum das Turnier DWZ-ausgewertet wird, erschließt sich zumindest mir übrigens nicht so ganz…) und auch das ELO-Minus sieht nur bedingt besser aus.

Domi erspielte sich insgesamt 3,5/9. Ein kleines ELO-Plus gibt es, aber leider wogen die 3 Niederlage in Folge zu schwer und es gab sogar ein kleines DWZ-Minus. Nun ja…

Insgesamt gab es ein paar Dinge, die nicht wirklich glatt liefen – zum Beispiel musste man vor jeder Runde sein Handy abgeben (was so nicht in der Ausschreibung stand, und auch nicht in den FIDE-Regeln vorgesehen), aber so wirklich geschützt war es nicht. Auch der Lärm aus der Küche und die Sprachbarriere mit den Schiedsrichtern war leicht unschön. Am Ende aber das übliche jadajada – wir hatten viel Spaß, sich international zu messen ist was feines, und wenn man im Hotel wohnt, kann man sein Handy ja auch einfach im Zimmer lassen ;-).

Turnierseite

Einzelergebnisse Dennis

Einzelergebnisse Domi

Auflösung: Domi gewann mit 20. Lg7!! Lxg7 21. Dxh7+ Kf8 22.Se6+ fxe6 23. fxg6+ – aber auch andere Züge als Lxg7 würden nichts mehr bringen.

Impressionen:

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