Das Beste kommt (nicht) zum Schluss

Zuletzt am 26. Juli 2022 aktualisiert

Damit wir in der Sommerpause nicht völlig eingehen und für die kommende Saison gewappnet sind, entschieden sich vier Talente an der Talent’schen Premiere beim 26. Augsburger Friedenfest Open  – oder kurz AFRO 2019  – mitzuwirken. Dennis Adelhütte, Rainer Klein, David Denninger sowie Tanja Denninger stürzen sich in die sommerlichen Augsburger Schachspiele. In zwei Gruppen aufgeteilt (A-Gruppe offen für alle, B-Gruppe bis 1900 DWZ) geht es vom 08.08. bis zum 11.08. in 7 Runden rund.
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Dennis hat positive Erinnerungen an das Open – 2013 spielte er in der B-Gruppe mit und gewann das Turnier (Dominik nahm 2014 teil und gewann ebenfalls das B-Open, die Talente hatten also schon vor der Existenz der Talente die ein oder anderen netten Ergebnisse vorzuweisen… 🙂 ). Das darf er jetzt aber nicht mehr (buuuh) und versucht sich in der A-Gruppe. Rainer, David und Tanja hingegen duellen sich in der B-Gruppe. Man darf gespannt sein und die Daumen drücken…
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Update nach zwei Runden:

Mit gemischten Gefühlen bezüglich des Turniers ließen wir den Abend bestens gelaunt ausklingen. Tanja ging in beiden Partien leider leer aus – in der ersten geriet sie nach einer guten Partie unter Druck, holte sich aber selber wieder aus dem Schlamassel raus, nur um nach 40 Zügen per Gabel einen Turm stehen zu lassen. In der zweiten Partie war es sogar noch bitterer, als sie per Bauerngabel eine Figur mehr hatte, dann aber aus Angst vor einem Damenverlust diese Figur stehen ließ und dann sogar noch ganz verlor.
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Rainer hatte es mit einem der Favoriten in der B-Gruppe zu tun (Karlheinz Kotitschke aus Rothenburg) und geriet positionell in einem Londoner System schnell unter Druck. Nach einer Unachtsamkeit fiel ein Bauer und damit im Endeffekt nach ein paar versuchten Tricksereien auch die Partie. In der zweiten Partie war Rainer der Favorit, jedoch sollte es nicht sein – zwei Minusbauern im Endspiel. Das hielt Rainer aber nicht davon ab, ein erfahrener Haudegen zu sein und im Damen+gleichfarbige-Läufer-Endspiel holte er trotz der Minusbauernmisere noch das Remis. Da wird es morgen besser laufen! 🙂
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David hat gute 1,5 Punkte auf dem Konto und kann ausgesprochen zufrieden sein. In der ersten Partie machte David den Rainer aus der zweiten Partie – Minusbauer nach komischem Springer am Rand, um dann das Endspiel zu halten. In der zweiten Partie machte David dann einen auf klassischen David – Sizilianisch, Quali gewonnen, nicht gewonnen weil lieber Angriff, Gegner platt. So kann man das doch gerne stehen lassen!
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Dennis hatte es gleich mit 2 Brocken zu tun (völlig überrumpelt davon, dass man mit beschleunigtem Schweizer System spielt, also nix mit 1600er in der 1. Runde…). In der Vormittagsrunde spielte der Gegner eine der aggressiven Varianten gegen lahmes Französisch (1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 Le7 5.e5 Sfd7 6.h4!?) und Dennis stellte den König früh auf f8. Der Gegner war eventuell einen Tick zu ambitoniert unterwegs – beim Angriff übersah er dabei die schwarzen Konterchancen – und da war erst einer und dann eben zwei Bauern weg. Und dann gewann das Talent dank guter Nerven. Oder so.
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Von Nerven war nachmittags gegen den internationalen Meister Aco Alvir, auf 3 gesetzt im Turnier, nichts mehr zu sehen. In einer pseudo-sämisch-königsindischen-weiß-der-kuckuck-Variante blieb Dennis praktisch keine Zeit mehr (3 Minuten für 20 Züge, 1 Minute für 18 Züge…), jedoch wurde die Stellung so kompliziert, dass der Gegner seinen Zeitvorsprung von über einer Stunde wieder hergab. Dann passierten viele komische Dinge in einer komischen Stellung – und es gab eine Zugwiederholung. Remis!
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Die Redaktion gibt zurück ins Studio. Oder so. Und berichtet morgen hoffentlich von ganz vielen weiteren Punkten!
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Update nach Runde 6:

Nach sechs Runden ergab sich folgendes Bild: Dennis hatte im A-Open nach einem starken 1. Tag so seine Schwierigkeiten, den Groove zu halten – nach einem weiteren Remis gegen einen 2100er (für die Qualität der Partie spricht, dass beide Parteien jeweils 2 Mal Remis geboten haben…) schob er einen 1800er so sehr zusammen, dass er nicht mehr durchblickte und auf einmal gerade noch mit einem Remis davon kam. Nach einem Bauerneinsteller von Dennis gewann Dennis gegen einen anderen 1800er dank dessen Figureneinsteller, nur um dann in Runde 6 (zwischendurch also 3,5/5 und damit sogar TOP10) gegen einen 2100er im Franzosen baden zu gehen. Blubb.
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Bei Rainer war es praktisch genau anders rum – nach einem bescheidenen ersten Tag holte er in den darauf folgenden Runden 3 Punkte aus 4 Runden – ein Eröffnungsklops vereitelte vielleicht den vierten Punkt. So steht Rainer wie Dennis mit 3,5/6 da und gibt morgen nochmal alles, damit die DWZ nicht zu sehr leidet. Und weil 4,5 Punkte hübsch aussehen. Yesyes.
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Tanja hat das Lospech in diesem Turnier gepachtet und so sind 0/5 keine Schande (in mindestens zwei Partien hätte sie gegen die z.T. klar favorisierten Gegner gewinnen können), da es nach sehr sauberen und gut durchdachten Partien zum Großteil nur an der nötigen Erfahrung scheiterte. Dass der erste Gegner in nomineller und alterstechnischer Schlagweite in Runde 6 nicht kam, ist dann irgendwie nur das i-Tüpfelchen – damit 1/6 und morgen nochmal die Chance, als Favoritin einen ganzen Punkt zu holen.
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Ehemann David ist das erfolgreichste Talent in diesem Turnier – mit sage und schreibe 4,5 Punkten aus 6 Runden hat er sogar noch rechnerische Chancen auf einen geteilten Turniersieg. Lediglich gegen den mit 5,5 Punkten führenden Herrn Specht unterlag David nach einer nicht durchgeführten Prophylaxe im Holländer, die anderen Partien in den Runden 3, 4 und 6 gewann David extrem sauber mit schönsten Angriffen (da haben sich diese Sizilianer, Londoner Systeme und Holländer gelohnt). Auch eines der DWZ-Schwergewichte (fast 1900!) musste dran glauben – so kann David morgen mit einem Sieg mindestens geteilter Zweiter werden!
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Finales Update:

Diese letzte Runde war wohl doch eher zum Vergessen als sich daran zu erinnern. Rainer und Dennis, mit dem netten Ziel angetreten, sich doch noch 4,5 Punkte zu angeln, waren heute nicht ganz Herr ihrer Sinne – beide mussten nach Einstellern in früher Phase ihrer Partie die Segel streichen (Dennis dachte dabei, er gewinne eine Figur oder sogar die Dame, übersah aber, dass ein Angreifer von ihm einfach hängt…). Damit stehen beide am Ende mit je 3,5 Punkten da.
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Tanja versuchte, mit Albins Gegengambit zum Schluss das Punktekonto etwas aufzuhübschen – den Bauern holte sie sich zwar nicht wieder, dafür war aber die Bauernstruktur der Gegnerin völlig hinüber. Im Endspiel wurde sich dann auf ein freundschaftliches Remis geeinigt – damit 1,5/7!
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Damit lagen alle Hoffnungen auf David, welcher aber ebenfalls keinen wirklichen Gedankenerfolg hatte und positionell schon ein bissel zusammengefaltet wurde. Der Gegner war eben noch motiviert, zu gewinnen. Etwas zu motiviert. Am Ende des Tages opferte er nämlich eine Figur – und wollte dann Matt setzen mit der Figur, die da schon weg war. Doof, das…
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Der Gegner bemerkte seine Misere und bot Remis. Und David nahm in einem Anfall von… ja, von was eigentlich? Also irgendein Anfall jedenfalls (zugegebenermaßen hatte man für die Figur zwei Bauern, die Stellung war aber praktisch gewonnen). David nahm das Remis an und hatte damit 5/7 auf dem Konto! So ganz verstehen tut er das Ganze selbst nicht mehr, aber mei – 4 Siege und zwei Remisen bei nur einer Niederlage sprechen eine klare positive Sprache! 🙂
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Fazit:

Ein gutes Turnier, ein sehr gutes Turnier und zwei eher weniger gute Turniere – so kann man das aus Talentesicht wohl zusammenfassen. Tanja hatte in Sachen Auslosung fast schon astronomisches Pech und hatte einige nominell klar stärkere Gegner (1500er, 1600er…). Sie verpasste gerade am Anfang ein paar Chancen, taktisch den Sack zuzumachen und landete mit 1,5 Punkten auf Platz 86. Das wird sie aber sicher nicht davon abhalten, bei den nächsten Turnieren wieder erfolgreicher zu sein. 🙂
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Auch Rainer war nicht ganz so erfolgreich – mit dem ersten und letzten Tag verbeutelte er sich durch Niederlagen gegen nominell schwächere Gegner ein erfolgreiches Turnier und landete mit 3,5/7 auf Platz 46.
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David hingegen hatte ein sehr starkes Turnier und hätte das ganze Turnier gewinnen können, hätte er nicht gegen den Turniersieger in Runde 5 verloren. Nach einem schwächeren Start kam er zurück und fegte praktisch alles weg. Die 5,5/7 (und damit Rang 4) verpasste er mehr als nur knapp – mit 5/7 landete er auf einem starken 8. Platz und holte sich fast die 1700 DWZ zurück.
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Dennis landete mit 3,5/7 auf Platz 43 und damit knapp hinter seinem Setzlistenplatz. Nach einem guten Start und dem Remis gegen einen IM (und späteren Zweiten, höhö) war die Luft zur 4. Runde raus und kam auch nicht mehr zurück. Insgesamt hat es trotzdem für ein kleines DWZ- und ELO-Plus gereicht. Und damit impliziert ist jeweils der 2000er-Club! Hoffentlich diesmal etwas länger… 😉
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Highlight der letzten Runde:

…war, wie der Jugendliche Marius Deuer den internationalen Meister Boris Grimberg in einem Springerendspiel mit einem Minusbauern gegen drei verbundene Freibauern (!) und nur ein wenig Mithilfe in beidseitiger Zeitnot überlistete und statt einem Remis auf einmal sogar den ganzen Punkt einfuhr! Da vergaßen manche Zuschauer sogar das Atmen…
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Gut, das wars dann. Viel Spaß hatten wir, auch wenn die schachliche Qualität manchmal doch ein wenig zu wünschen übrig ließ… 🙂 Wir kommen nächstes Jahr bestimmt gerne wieder! 
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