Drama, Drama, Drama – Frühes Ausscheiden im Mannschaftspokal!
  

Zum diesjährigen mittelfränkischen Mannschaftspokal hatten wir die große Ehre, erneut zur Vorrunde anzutreten. Im KO-System durften wir uns keinerlei Experimente erlauben (v.a. da man dort praktisch immer bayerisches Niveau um die Ohren gehauen bekommt…); zur Vorrunde ging es dann auch gegen einen Landesligabrocken, SW Nürnberg Süd. Trotz unserer Aufstellung

   
Brett 1:  Dennis Adelhütte
Brett 2:  Dominik Bachhuber
Brett 3:  Philipp Junk
Brett 4:  Sebastian Kraus
   
waren wir klare Außenseiter – ein FM, ein 2100er, ein 2000er und ein 1900er gegen einen 1900er und drei 1800er. Uff.
   


   

Es zeichnete sich, trotz der etwas ungleichen Kräfteverhältnisse, bereits relativ früh ein Sieg auf Brett 4 ab. Seba hatte den einzigen Gegner in nomineller Schlagweite und griff ohne viel Federlesen den gegnerischen Königsflügel an. Sehr schnell geriet der schwarze König in die Bredouille und wenn man überhaupt irgendwas beanstanden konnte, war es die Tatsache, dass anstatt eines sofortigen Damentauschs die Stellung hätte weiter verstärkt werden können, bevor die Queens vom Brett fliegen würden. Ansonsten war die Partie glatt und der Punkt hochverdient – eine 1:0-Führung in einem mehr als ungleichen Kampf!
   
So gut Sebas Tag war, so weniger gut war Philipps Tag. Laut eigener Aussage hatte er die gleiche Eröffnung gegen seinen Gegner schon mal am Brett und war auch der festen Überzeugung, in dieser bereits vergangenen Partie etwas zu forsch agiert zu haben. Laut Gefühl sogar auf genau die gleiche Weise – jedenfalls musste sich Philipp sehr verbiegen, um beim gegnerischen Druck nicht sofort einzubrechen. Das kostete viel Zeit – zu viel. Die Stellung war so nicht mehr zu halten und Philipp gab sich geschlagen – 1:1.
   


   

Nun lag es an Dennis, auf gar keinen Fall zu verlieren (bei einem 2:2 würde das erste Brett ohne Unentschieden entscheiden). Gegen seinen Gegner, der die altindische Verteidigung wählte, baute Dennis sich etwas zu bescheiden auf und der Gegner konnte schnell viel abtauschen. Vielleicht stand Dennis eine Idee besser, jedoch wählte er nicht die besten Pläne und nach und nach konnte der Gegner Druck machen und mit immer knapper werdender Zeit wurde die Stellung immer suboptimaler.
   
Domi wählte Najdorf und gegen seinen erfahrenen Gegner stand er nach einer Weile nicht ganz optimal (bescheidene +2 für den Gegner) und obwohl er bald einen Bauern mehr hatte, wurde der Druck größer. Doch dann die Überraschung – Domi überlistete seinen Gegner und war nach einem Zwischenschach auf einmal eine Figur vorne! Für… nüx. Eigentlich nüx. Lediglich Domis Zeit war alles andere als schmeichelhaft.
   

  
  

Ziemlich genau zeitgleich verzog sich auch Dennis Gegner und gab einen Bauern her. Zwar war dieser Mehrbauer mehr als wacklig und auch Dennis geriet in Zeitnot, jedoch sah die Stellung optisch besser aus für ihn. An einer Stelle dachte Dennis sogar, er könne die Partie sofort gewinnen, jedoch verrechnete er sich und kam mit T+6B gegen S+L+5B raus. Und schaffte den 40. Zug. Da war doch ein Remis drin, welches Dennis auch sofort bot, da Domi ja eine Figur Vorsprung hatte – dieses Remisgebot wurde allerdings abgelehnt.
   
Domi musste indes versuchen mit 7 Sekunden (! Nicht Minuten, Sekunden !) für 10 Züge klar zu kommen (es gab kein Inkrement) und im Bestfall natürlich noch die Mehrfigur über die Zeit zu schippern. Da die Damen noch am Brett waren, konnte er nochmal unter Beschuss genommen werden, was mit 7 Sekunden nun wirklich nicht der Burner war. Domi machte seine Sache allerdings sehr gut und es sah so aus, als ob er das praktisch Unmögliche möglich machen würde – dann wäre es nur noch bei Dennis gelegen, seine Stellung zu halten.
 


  

Doch dann passierte das Malheur – im 38. Zug übersah Domi ein Schach und führte einen irregulären Zug aus. In der allgemeinen Verwirrung wurde die Zeit gestoppt, der Zug zurückgenommen und die Uhr wieder aktiviert (in der Verwirrung dann auch nicht vom Schiedsrichter). Mit 3 (!) Sekunden spielte Domi dann den falschen Zug und verlor die Figur wieder – ohne sie war die Stellung praktisch sofort platt. Nicht viel später streckte Domi die Waffen – Matt. 1:2!
  
Damit musste Dennis seine Stellung irgendwie gewinnen, um nicht auszuscheiden. Das ist zwar nicht völlig unmöglich, die zwei Figuren sind eben auch nicht so schlecht. Dennis versuchte, irgendeine Linie zu öffnen, um mit dem Turm hinter die gegnerische Bauernkette zu gelangen. Dabei musste er seine eigene Stellung schwächen und letztendlich konnte der gegnerische König doch eindringen.
   
In knapper Zeit (schon wieder) übersah Dennis eine Springergabel und gab einen Bauern. Damit war die Stellung absolut ungewinnbar und Dennis bot Remis, was den Mannschaftskampf aufgab. Und wurde dann von seinem Gegner (während der Partie) lautstark darauf hingewiesen, dass Dennis das nicht dürfe (weil zweites Remisgebot) und wenn überhaupt, dann biete er in dieser Stellung Remis und er würde ihm das jetzt mal erzählen. Aaahja. Alles klar – weiß man Bescheid. Oder eben auch nicht – diese Regel existiert nämlich einfach mal nicht. Schon gar nicht, wenn zwischen den Remisgeboten 25 Züge – also 50 Halbzüge – durchgeführt wurden. Aber das darf man nicht. Weil wurde so beigebracht. Oder so.
   
Zurück zum Schach – Dennis ging endgültig in den Verteidigungsmodus über und versuchte mit aller Gewalt den gegnerischen Freibauern zu stoppen. Gegenangriffe konnte er keine mehr starten, weil der gegnerische Läufer die Bauern komplett blockierte. Letztendlich musste Dennis sich dann geschlagen geben und der 1:3-Endstand war besiegelt.
   
Schade Schokolade! Es hätte durchaus für eine kleine Sensation reichen können, wir hatten es selbst in der Hand. Aber macht nichts, wir kommen wieder – und es wird ja nicht der letzte Mannschaftspokal sein.