Eine Sekunde, ein halber Punkt, ein Aussetzer – Aufstieg knapp verpasst
  

Irgendwie haben wir es diese Saison ja mit den zweiten Plätzen. Doof nur, dass diese auf Bezirksebene nicht zum Aufstieg reichen – jedenfalls nicht von der Bezirksliga 2 in die Bezirksliga 1. Am Ende scheiterte es nur an einem halben Brettpunkt – und dass uns dieser halbe Punkt fehlte, verlief auf maximal kuriose Art und Weise…
   
Zwei Wochen zuvor ging es gegen Uttenreuth und Kirchehrenbach/Ebermannstadt– und dank zweier Siege lagen wir nach Mannschaftspunkten auf Platz 3, insgesamt sogar in Führung (da wir ein Freilos hatten). Da aber noch vier Runden fehlten, war das noch lange nicht hinreichend für einen Aufstieg und wir ließen uns nicht lumpen:

 
Brett 1:  Dennis Adelhütte
Brett 2:  Martin Killmann
Brett 3:  Alexander Kittler
Brett 4:  Sebastian Kraus  

 


    
Damit sollte wohl was drin sein! Dachten wir uns. Die direkte Konkurrenz um den Aufstieg nannte sich SG Schwabach und Zabo Nürnberg (jeweils 4:2 Mannschaftspunkte). Ansonsten ging es noch gegen Lauf (bis jetzt 1:5 Mannschaftspunkte) und Rothenburg (3:3 Mannschaftspunkte). Mit dem wohl stärksten Gegner aus Schwabach fingen wir auch an – und eigentlich ging es gut los:  
   
Alex gewann einen Bauern und hatte eine angenehme Stellung am Brett. Dennis stand in einem Stonewall etwas gedrückt, konnte aber nach einem taktischen Trick einen Bauern einheimsen. Auch Martin konnte nach einem kurzen Aussetzer (es hing eine Figur seinerseits, das übersah Martin – zeitgleich hing aber auch eine Figur des Gegners, das sah Martin) die Stellung für sich nach und nach verbessern und immer mehr Bauern einheimsen. Und auch Seba machte immer mehr Druck.
   
Doch dann: Alex übersah zunächst die Möglichkeit, vierzügig Matt zu setzen. Mit knapp werdender Zeit verspielte er dann noch seinen Vorteil und die Waage kippte komplett – Aufgabe. 
   
Auch Dennis agierte mit seinem Mehrbauern nicht souverän und ließ der gegnerischen Dame etwas zu viel Spiel. Beim Versuch, einen Konter zu starten, gab er den Mehrbauern – übersah jedoch die Abwehrvariante des Gegners. Als auch hier die Zeit zu knapp wurde, verlor Dennis – 0:2! 
   
Das kam unerwartet – und so lag es an Seba und Martin, das 2:2 zu retten. Seba überrante seinen Gegner förmlich und ließ diesem überhaupt keine Chance – ein ganzer Punkt für uns. Nun musste also nur noch Martin mit seinen drei Mehrbauern gewinnen. Leichter gesagt als getan, da auch hier die Zeit maximal knapp wurde. Als auf einmal eine Leichtfigur vom Brett flog, sah das Ganze schon endgültig aus.  
  
Doch plötzlich war es Martins Turm und König gegen den nackten gegnerischen König. Mit 8 Sekunden auf der Uhr versuchte er Matt zu setzen – und war dabei eine Sekunde zu langsam. Noch ein Zug fehlte – da fiel die Zeit. Remis und damit die knappe Niederlage! 

 


 
Endstand:  SC Jäklechemie  –  SG Schwabach  1,5:2,5  
 


 
Autsch, das darf gegen einen direkten Konkurrenten natürlich nicht passieren. Viel Zeit zum jammern hatten wir aber nicht, da es nun gegen Lauf ging.Hier gab es nicht ganz so viel zu erzählen – bei Martin tauschte sich sehr schnell sehr viel ab und in einem doppelten Turmendspiel mit jeweils 6 (oder 7?) Bauern und nur einer offenen Linie gab es schnell den Handschlag. 
   
Da Alex und Seba aber beide besser standen und ihre Stellungen auch locker ummünzten, war dies kein Beinbruch. Lediglich Dennis geriet in einem Semi-Slaven unter die Räder, als sein Bauernopfer sich nicht bezahlt machte und in beidseitiger Zeitnot das Endspiel als klar verloren herausstellte.

   

 
Endstand:  SC Jäklechemie  –  SV Lauf  2,5:1,5  
  


 
Schwabach gewann gegen Uttenreuth zeitgleich 3,5:0,5 und so schielten wir auf die Brettpunktbilanz – zu diesem Zeitpunkt dachte man, dass wir 4,5 Brettpunkte hinter Schwabach liegen. Also: Es mussten ganz viele Brettpunkte her – am besten zweimal 4:0. Keine leichte Aufgabe gegen Rothenburg…  
  
Seba baute schnell Druck auf und gewann seinerseits souverän. Bei Martin wurde eine Weile hin und her manövriert, als er eine Qualität gewann, war die Partie auch fix zu Ende. Dafür stand es bei Alex ausgeglichen und sehr geschlossen, es gab kein offensichtliches Durchkommen – die Zeit sprach jedoch eher gegen uns. 
  
Nach zwei Niederlagen in Folge sollte Dennis nun endlich zum Zug kommen – er opferte nach der Eröffnung eine Qualität für langfristigen positionellen Vorteil. Dieser machte sich schneller bezahlt als gedacht, als der Gegner einen Bauern und die Qualität geben musste, um nicht Matt zu werden. Das nun entstandene T+S gegen T+L Endspiel mit Mehrbauern und zwei verbundenen Freibauern fuhr Dennis dann (auch mit Hilfe der Zeit) sicher nach Hause, als er ein Mattnetz spann.  
   
Nun lag es an Alex den vierten Punkt zu holen – und es sollte seine Stunde werden! Mit unter einer Minute kam sein Springer nach langer Gefangenschaft endlich ins Spiel und konnte nun alle Bauern einsammeln – der gegnerische Läufer hatte sich etwas verlaufen. Mit beeindruckender Geschwindigkeit kämpfte er gegen die Uhr, und setzte schließlich sogar noch Matt. Respekt, Alex! 

 


 
Endstand:  SC Jäklechemie  –  SK Rothenburg  4:0  
 


 
Damit die Maximalausbeute gegen Rothenburg und wir waren auf einmal wieder im Geschäft. Nach Adam Riese waren wir nur noch einen halben Brettpunkt hinter Schwabach – und die Drittwertung „Mannschaftssiege“ hätte für uns gesprochen, da Schwabach zwar bisher nicht verlor, aber zweimal 2:2 spielte… 
   
Also auf geht’s! Dachten sich Martin und Dennis relativ hopplahoppmäßig und ließen keinerlei Zweifel an ihren Gewinnabsichten. Martin wählte im Franzosen die scharfe MacCutcheon-Variante und Dennis gegen den Grünfeldinder den aggressiven Db3-Aufbau. Dennis Gegner opferte einen Bauern, um sich aus den schnell entstandenen Attacken zu befreien – musste dabei aber auch die Damen tauschen. Martins Gegner verzettelte sich seinerseits beim Angreifen und schwupps, war der Turm gefesselt – 1:0.  
   
Bei Seba wurde die Dame für zwei Türme getauscht und er hatte die Gelegenheit, Dauerschach zu geben – da aber mittlerweile Schwabach 3,5:0,5 gegen Kirchehrenbach/Ebermannstadt gewann, gingen wir davon aus, dass wir ein 4:0 brauchen würden. Also ging Seba volles Risiko – vor allem, da Alex mittlerweile eine Mehrqualität und ein glatt gewonnenes Endspiel vorweisen konnte.  
  
Und auch Mr. Kapitän Dennis konnte nach einem Qualitätsgewinn den Gegner mit einer klar besseren Stellung – trotz kurzzeitig uncool anmutender Freibauern – überzeugen, dass da nichts mehr drin ist. Und gewann!  
   
Kurz vorher überbrachte aber Seba die traurige Nachricht, dass das Risiko zu viel war – und es nur noch 2:1 stand. Damit waren wir wohl nicht aufgestiegen – Alex verzockte sich zudem in Zeitnot ins Remis – trotz Mehrquali und dreier Mehrbauern… 

 


 
Endstand:  SC Jäklechemie  –  SpVgg Zabo-Eintracht Nbg.  2,5:1,5  
 


 
Fazit:
  Ein starker zweiter Platz mit 10:2 Mannschaftspunkten und 16 Brettpunkten – es spricht für sich, dass uns 4 Mannschaftspunkte vom Dritten Uttenreuth trennen. Erster wurde die SG Schwabach/Mühlhof-Reichelsdorf mit 10:2 Mannschaftspunkten und 16,5 Brettpunkten… äh. Bitte was? 
   
Müssten das nicht mehr sein? Tatsächlich starrten wir etwas ungläubig auf die Tabelle und können es uns nicht ganz erklären – aber vor der letzten Runde hatten wir nicht einen halben Brettpunkt weniger, sondern einen halben Brettpunkt mehr als Schwabach! Den Gedanken denken wir mal lieber nicht weiter, denn dann hätte ein Remis mehr in der letzten Runde zum Aufstieg gereicht – hätten wir mal lieber nochmals auf die Tabelle geschaut…
   
Nichtsdestotrotz – Wir hatten zu viele Chancen und haben diese nicht genutzt. Daher: Glückwunsche an die Schwabacher, die uns ja schließlich auch geschlagen haben, am letzten Spieltag alle Kämpfe gewonnen haben und verdient aufgestiegen sind!​ 
   
Damit der vierte zweite Platz für unsere Erwachsenenmannschaften – das wird noch ein alter Hut… nächstes Jahr machen wir Jagd auf Platz 1 und die Bezirksliga 1! Und dann schauen wir vor der letzten Runde noch einmal die Tabelle an… 😉