Achterbahnfahrt in Büchenbach

Zuletzt am 26. Juli 2022 aktualisiert

Nach der bitteren Niederlage gegen Heilsbronn war die längere Pause von knappen 2 Monaten nötig, damit wir wieder in unseren alten Groove zurückfinden. Wir dachten beim besten Willen nicht mal daran, unsere Aufstiegsträume zu begraben – Heilsbronn müsste auch erst einmal durchziehen.
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Gut, wir müssen noch viel eher durchziehen. Ausrutschen ist jetzt beim besten Willen nicht mehr erlaubt – und gegen den bis dato Vorletzten SG Büchenbach/Roth II, gegen die wir in der Vorsaison mit 5,5:2,5 souverän gewonnen haben, war ein Ausrutscher auch so gar nicht eingeplant.
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Da bei Büchenbach die Nummern 2, 4, 5 und 7 nicht spielten und wir in Bestbesetzung antraten, waren wir klare Favoriten. Und der Kampf fing auch gut an – Martin Killmann ließ sich am Spitzenbrett von der gegnerischen etwas passiven und ungewöhnlichen Eröffnung nicht irritieren (jedenfalls nicht sichtbar) und hatte einfach eine gute Stellung.
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Dennis Adelhütte griff in einem Tarrasch-Franzosen mit den schwarzen Steinen an Brett 2 vielleicht eine Idee zu früh am Damenflügel an, um das Zentrum zu sprengen, stand aber gut (wer braucht schon die Rochade). Dr. Reinmar Killmann kam an Brett 7 ebenfalls gut aus der Eröffnung, während die übrigen Talente nach ihren Eröffnungen ausgeglichen bzw. leicht besser standen.
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Das liest sich doch erstmal ganz charmant – noch charmanter wird es, wenn dann praktisch aus dem Nichts ein Brettpunkt entgegen purzelt. Alexander Kittler stellte an Brett 3 eine Falle und in dem Glauben des Gegners, einen Bauern zu gewinnen, wurde der Jugendliche Luis Merkel quasi sofort Matt gesetzt! Man begutachte die folgende Stellung:
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Um Dg8 bzw. Df7 Matt zu verhindern, muss der Springer auf h6 geschlagen werden. Dann kommt aber Lxh6 Matt…

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Auch wenn man Alex eventuell vorwerfen könnte, dass er „zu sehr auf das Matt setzte“ und die Stellung als solche ignorierte, so sei ihm das in Anbetracht dieser Ästhetik verziehen 🙂 – 1:0!
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In Anbetracht der Führung und der übrigen guten Stellungen gab Dominik Bachhuber seine Partie an Brett 6 Remis. Bereits nach ein paar Zügen wurden Damen getauscht (beide ließen in der Eröffnung Chancen aus, besser zu stehen) und die Stellung war ausgeglichen und dazu nahezu symmetrisch. Sie zogen noch ein bisschen, doch so einen wirklichen Plan gab es beidseitig nicht – Remis.
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Kurz darauf gewann Dennis einen Bauern und konnte sein Springerpaar gegen das Läuferpaar tauschen – bzw. hatte das vor. Bei einem Blackout seines Gegners stellte er, als Turm und Läufer vom Springer gegabelt waren, den Turm so hin, dass der Springer, nachdem er den Läufer schlagt, Dame und Turm gabelt – anstatt einfach den Läufer mit dem Turm zu decken. Lange Rede, kurzer Sinn – auf einmal war ein Turm weg. Das schaute sich der Gegner nicht groß an – 2,5:0,5!
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Mittlerweile hatte Sebastian Kraus an Brett 4 eine Mehrqualität und eine klar bessere Stellung auf dem Brett. Reinmar verpasste indes leider die Gelegenheit, eine Qualität zu gewinnen, stand jedoch positionell einfach besser. Thomas  Roß  stand an Brett 5 immer noch ausgeglichen und auch Sandra  Roß stand leicht besser. Lediglich bei Martin war es minimalst maximalst chaotisch und zumindest für den Zuschauer war weniger zu erkennen. Was sollte da noch groß schief gehen…
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…könnte man sagen, wenn man nicht weiß, dass wir die Tendenz haben, genau dann zu wackeln. Zwar gaben Reinmar und Martin ihre Stellungen mannschaftsdienlich Remis, jedoch kippte Sebas Spiel auf einmal komplett: Etwas zu optimistisch opferte er die Qualität zurück, um einen Angriff auf den eigenen König abzuwehren. Das Endspiel war nun nicht mehr so klar, da beide einen Freibauern hatten.
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Es gab beidseitig Chancen – als die Türme getauscht waren, sah es wenig später nach einem Remis aus. Und das sollte eigentlich auch so bleiben – in einem Blackout schätzte unser Talent das Endspiel aber völlig falsch ein und meinte, dass der gegnerische Freibauer einfach durchlief. Stimmt zwar, aber dann kann man seinen eigenen opfern und Dauerschach setzen. Das übersah er aber und gab in einer Remisstellung auf…
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Kopf hoch, das passiert den besten! Sogar den allerbesten, da geben auch gestandene 2700er in Remisstellungen auf… 🙂
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Nun stand es 3,5:2,5 und Herr und Frau Roß mussten ihre ausgeglichenen Stellungen nun in einen Brettpunkt ummünzen, wenn wir die Devise des „Nicht-Ausrutschens“ weiter verfolgen wollten. Das war aber leichter gesagt als getan – Thomas Stellung war schon fast eine „Der-Erste-der-zuckt-verliert“-Stellung (trotz je zwei Türmen und gleichfarbigen Läufern und einigen Bauern) und Sandra und ihr Gegner kamen in einer nicht ganz dankbaren Stellung in Zeitnot – und ließen taktisch beide einige Chancen aus (das war für die Zuschauer wahrlich kein Spaß, nein nein).
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Nach der überstandenen Zeitnot schien Sandra mindestens ein Remis zu holen, doch schwupps war schon die nächste Zeitnot da und sie spielte eine Idee zu sehr Richtung Endspiel. Dann war da auf einmal ein Springerendspiel in beidseitiger Zeitnot…
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Indes zuckte Thomas Gegner nach bislang sauberem Spiel und Thomas sah seine Chance – und gewann einen Bauern! Das entstandene Bauernendspiel gewann er auch ohne Probleme und die ganze Dramatik war auf einmal wie weggeblasen – 4,5:2,5 und damit der Sieg!
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Nun vergab es Sandra leider doch noch – ihre Zeit fiel, die Stellung war zu dem Zeitpunkt aber bereits verloren, der gegnerische Bauer lief durch. 4,5:3,5!
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Fazit: Ein knapper Sieg, bei dem wir es unnötig sehr spannend gemacht haben. Der Mannschaftsführer erwartet in Zukunft bezahlten Urlaub/bezahlte Kur/Entspannungsbäder what-so-ever nach solchen Spielen. Wobei er sich nicht beschweren sollte… 🙂
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Nächstes Mal geht es gegen SW Nürnberg Süd IV, gegen die wir im Vorjahr mit Hängen und Würgen 4,5:3,5 gewonnen haben. Cadolzburg, der bisherige Tabellenführer, verlor gegen die SG Ansbach/Bad Windsheim, womit wir uns nun den zweiten Platz mit besagten Cadolzburgern teilen.
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Da Heilsbronn überraschend Federn gelassen hat (4:4 gegen Bubenreuth), haben wir auch einen Mannschaftspunkt auf die Spitze gut gemacht. Überhaupt geht es sehr eng zu – der Tabellenführer hat 7:1 Mannschaftspunkte, die Plätze 2 bis 4 haben 6:2 Mannschaftspunkte… Na dann, aufauf gegen Süd!

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Da aufgrund unserer technischen Schwierigkeiten die letzten beiden Berichte möglicherweise etwas untergingen, verlinken wir diese hier nochmal.
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Rothenburg               Heilsbronn               Erste Mannschaft
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